lagomorpha... lepus... leporidae

ich weiß ja nicht, ob sie schon wußten dass hasen und kaninchen zu den hasentieren ( lat. lagomorpha) zählen. logisch. das kaninchen gehört dabei zur familie der hasenähnlichen (lat. leporidae). hm. der hase (lat. lepus) ist ein nagetier, das kaninchen nicht. wie bitte??
das hauptmerkmal der hasentiere und damit der kaninchen ist jedoch ein kleines zahnpaar, das dicht hinter den oberen schneidezähnen sitzt und den echten nagetieren fehlt. achso. zwar sind die beiden hoppler miteinander verwandt, doch gibt es auch einige entscheidende unterschiede in aussehen und verhalten: hasen haben längere ohren und kräftigere hinterbeine als kaninchen. kaninchen leben in erdbauten, hasen dagegen leben im freien feld und graben sich mulden, so genannte sassen. kaninchen kommen nackt und blind zur welt und sind nesthocker. hasen tragen bereits bei der geburt ein fell und haben offene augen; außerdem sind sie nestflüchter. kaninchen flüchten bei gefahr in ihren bau. hasen legen sich mucksmäuschenstill und regungslos in ihre sasse. kaninchen leben in gruppen, hasen sind einzelgänger. aber beide können im gestreckten galopp wunderbar haken schlagen.
nun denn!
wir mögen sie alle!

Montag, 3. Juni 2013

episode 2 - gisela weiß erinnert sich



einige zeit danach bin ich wieder beim aktzeichnen. Ingeborg kommt durch die tür, temperamentvoll und nach allen seiten freundlich grüßend. sie erkennt mich. diesmal kein geschrei, stattdessen: „schön, dass du da bist.“ sie zieht sich aus und redete ununterbrochen. „ach war das ein anstrengender tag. ich musste futter für meine tiere beschaffen. sie warten doch auf mich, die aufgelesenen hunde und katzen. sie redet und redet und wirft dabei eine hülle nach der anderen ab. unglaublich, was sie alles am körper trägt!  einen grauen pullover, darüber einen merkwürdigen rock,. „ja, dieser rock ist mein neuestes werk, ein abgeschnittener lodenmantel, der hält gut warm im winter, und, damit er nicht so hässlich aussieht, habe ich schillernde pailetten aufgenäht und lauter verschiedene knöpfe.“ eine alte kittelschürze diente ihr als unterkleid und ein rotes t-shirt als unterhemd. in ermangelung von strumpfhosen ist sie einfach mit den beinen in die ärmel eines pullovers geschlüpft, den sie in der taille mit gummiband festhält. die abgeschnittenen ärmel dienen zusätzlich als kniewärmer…

„kann mir jemand aufs podest helfen, ihr wisst doch mein bein!“ ein student hilft ihr. „nun, ihr lieben, was soll ich heute machen? eine stehende stellung? eine hand in die hüfte gestützt? die stellung soll euch etwas geben, ich will eure augen funkeln sehen. also, ich bleibe jetzt so stehen, aber nur kurz, ihr wisst, mein bein.“

ich konzentriere mich auf die unregelmäßigen konturen des alternden körpers mit seinen fettpolstern, schlaffen hautpartien, dem vorgewölbten bauch, den herunter hängenden schiefen brüsten. eben ein körper, dem man den langsamen  verfall ansieht. ingeborg zappelt ständig herum. zwischendurch gibt sie uns anweisungen. „also die proportionen sind wichtig, ihr lieben. bei mir liegt die hälfte meines körpers genau bei der scham.“

sie deutet auf die besagte stelle.

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