meine urgroßmutter. geboren fast gleichen datums wie ich, blos ca. 100 jahre früher: am 25. april 1859. ich am gleichen tag 1956. merkwürdig... sieben kinder hat sie geboren. ich keines. das unterscheidet uns doch gravierend. schon als ich die aufnahme zum ersten mal sah, war ich fasziniert von ihrem verschmitzen lächeln. was machte man früher, wenn das tagwerk vollbracht war? im dunkeln, ohne radio, tv, internet. man machte es sich nett unter der decke zurecht, denke ich mal. verhütet hat man nur, dass keiner in die schlafkammer kam, ähem.
das familientreffen in buxtehude war der hammer! so viele neue und alte verwandte kennen gelernt und wieder gesehen. meinungen und ansichten ausgetauscht. gelacht und gefeiert. und auch mal andächtig in alten dokumenten geblättert und powerpoints über den beamer im garten! angeschaut. und erzählt, erzählt, erzählt. und gefeiert. draussen und drinnen, in barbaras und wolfgangs gemütlichen haus und garten. allein ihre gastfreundschaft und herzlichkeit war umwerfend. dafür hier an dieser stelle nochmals herzlichen dank an euch beide!
die anfänge der erhardts gehen zurück in das jahr 1762, als der schmied johann georg erhardt (geb. 11.01.1702 in birkenau/odenwald) mit seiner frau elisabeth köbel dem verlockenden ruf der zarin katharina der großen folgte und nach livland (lettland) übersiedelte. versprochen wurde ihnen und vielen anderen auswanderern zehn jahre steuerfreiheit und hundert jahre lang keinen militärdienst leisten zu müssen. geflohen sind die erhardts vor dem hunger und dem elend damals aus der pfalz, in der hoffnung, dort bessere lebensbedingungen vorzufinden.
es war ein sehr sehr langer und entbehrungsreicher weg, bis sich wohlstand einstellte. das traurige ende besiegelte der hitler-stalin-pakt und schlußendlich der zweite weltkrieg. vertreibung und flucht. quer durch und in deutschland, die schweiz, usa, kanada und noch mehr. aus all diesen ländern waren sie da, die erhardts. und ich war dabei!
ein ereignis, das ich niemals in meinem leben mehr vergessen werde.